Severin Pflüger
Severin Pflüger
Leistung hat Zukunft

Energielücke schliessen

Wie substituieren wir die Atomenergie und die fossile Energie?

Erlauben Sie mir, Sie gleich zu Beginn mit ein paar Zahlen zu bombardieren. Doch es ist aufschlussreich zu wissen, welche Energieträger heute in der Schweiz die Energie liefern, die wir täglich konsumieren. Es sind dies:

Energieträger Schweizer Jahresverbrauch Anteil

Erdöl

127‘000 Gigawattstunden

43.3%

Erdgas

35‘000 Gigawattstunden

11.9%

Wasserkraft

36‘000 Gigawattstunden

12.3%

Kernenergie

61‘000 Gigawattstunden

20.8%

eingeführte elektrische Energie

4‘000 Gigawattstunden

1.4%

Holz

4‘000 Gigawattstunden

1.4%

Kohle

1‘000 Gigawattstunden

0.3%

Abfall

16‘000 Gigawattstunden

5.5%

Rest (Sonne, Wind etc.)

9‘000 Gigawattstunden

3.1%


Alles zusammen ergibt dies 293‘000 Gigawattstunden. 


Dabei fällt auf, dass drei Viertel, nämlich 224‘000 Gigawattstunden, aus nicht erneuerbaren Quellen inklusive Kernenergie herrühren. Das dürfte wohl die grösste Herausforderung für die Schweiz sein, wenn man in den nächsten Jahrzehnten sowohl fossile, als auch Kernenergie zu grossen Teilen substituieren möchte.

Die Versuchung ist dabei gross, dies mit Subventionen und Verboten zu erreichen. Dabei kann man sicher sein, dass es mit Subventionen und Verboten bestimmt nicht gehen wird. Diese hemmen die Innovation. Subventionen verhindern, dass bestimmte Technologien weiter entwickelt werden, da diese gegenüber den subventionierten von Anfang an nicht kompetitiv sind. Des Weiteren besteht auch die dringende Gefahr, dass subventionierte Technologien sich nicht weiterentwickeln, da sie ja bereits mit den Subventionen eine tragfähige Lösung darstellen. Weiter ist es ein Irrglaube, zu meinen, mit einer Anfangssubvention könne man eine Technologie anstossen. Vielmehr führt eine Anfangssubvention dazu, dass Investitionen in diesem Bereich getätigt werden, die Subvention fix einkalkuliert wird, und eine spätere Rücknahme der Subvention praktisch unmöglich wird. Zu viele Investitionen in den gerade aktuellen oder bereits überholten Stand der Technik würden wieder verloren gehen, zu wenig hat man in die Innovation dieser Technologien investiert. Als Anschauungsbeispiel kann hier durchaus die deutsche Energiepolitik der letzten Jahre dienen.

Verbote sind noch schlimmer. Denn diese führen dazu, dass ganze Technologiebereiche nicht mehr weiterentwickelt werden. Es wäre doch durchaus möglich, dass man auch im Bereich der fossilen Energieträger oder der Kernenergie wissenschaftliche Fortschritte erzielen könnte, welche die negativen Konsequenzen dieser Technologien massiv reduzierten.

Aber worin liegt die Lösung?

Die Lösung liegt darin, dass man Bürokratien abbaut und Prioritäten setzt. Man muss Verfahren vereinfachen und den Einsatz von neuen Technologien schnellstmöglich erlauben. Mit einem Vorstosspaket im Zürcher Gemeinderat habe ich zusammen mit der FDP der Stadt Zürich genau dies getan. Mit dem Ziel, die Energielücke zu schliessen, müssen wir den Gebäudepark sanieren, die Mobilität hin zu kleineren und effizienteren Fahrzeugen umbauen, die wissenschaftliche Erarbeitung von nachhaltiger Energie fördern und auch die Speicherung von Energie vorantreiben (Stichwort: power to gas).

Unsere Ziele können wir nur mit Innovationen erreichen, sicher nicht mit Dirigismus.